Stromkosten drücken – Stromsparfunktionen des Computers:
In den meisten deutschen Haushalten steht heutzutage ein Computer und der Stromverbrauch eines modernen Rechners ist nicht zu unterschätzen. Energiesparende Computertechnik die Klima und Umwelt schont (Green IT) war deshalb auch ein Hauptthema auf der CeBIT 2008 in Hannover. Energietechnisch arbeiten Computer nämlich nicht gerade effizient. Ein Großteil des Strombedarfs wird nicht für Rechenleistungen genutzt, sondern verpufft praktisch ungenutzt als Abwärme bzw. Verlustleistung. Wenn ein PC dann noch mehrere Stunden am Tag läuft oder noch schlimmer, auf Nutzereingaben und Aufgaben wartet, ist die Stromverschwendung nicht mehr von der Hand zu weisen. Um so erstaunlicher ist es, daß kaum ein Anwender die Stromsparfunktionen seines Computers oder Betriebssystems kennt bzw. ausschöpft.
Wer also die Stromrechnung etwas herunterschrauben möchte, da der Haushalts-PC teilweise recht viele Betriebsstunden pro Tag absolvieren muß, der sollte sich näher mit den Energiespar-Optionen der Soft- und Hardware seines Computers beschäftigen. Denn gegen die hohen Strompreise können sie vielleicht wenig tun, wer aber den PC nur zum Musik hören, Internet surfen oder zum Download nutzt bzw. den Rechner aus Bequemlichkeit in den Arbeitspausen nicht herunterfährt, der kann möglicherweise noch das ein oder andere Watt einsparen.
Nutzer von Microsoft Windows 2000/XP sollten sich mit den Energieoptionen (Systemsteuerung) vertraut machen. Dort kann ein sogenanntes „Energieschema“ für den Rechnerbetrieb ausgewählt werden. Wer stromsparende Einstellungen vornehmen möchte, der sollte z.B. den Monitor nach ca. 15-20 Minuten in den Standby-Modus versetzen, denn ein Bildschirmschoner für die Zeiten der Untätigkeit ist zwar nett anzuschauen, aber eigentlich in allen Belangen mehr als überflüssig. Daneben sollte man den gesamten Rechner nach einer Leerlauf-Zeitspanne von 15-20 Minuten in den Standby-Zustand (S3, Suspend to RAM) bzw. Ruhemodus (S4, Suspend to disk) versetzen. Dabei wird die aktuelle Arbeitssitzung des PCs, d.h. der momentane Arbeitszustand, mit allen geöffneten Programmen und Dokumenten, im Arbeitsspeicher (RAM) bzw. auf der Festplatte (HDD) abgelegt und alle anderen Verbraucher vom Stromnetz getrennt. Wenn der Ruhe-/Standby-Modus zuverlässig funktioniert, dann kann auf Knopfdruck die aktuelle Arbeitssitzung sofort wiederhergestellt werden, was je nach System bzw. Aufwach-Vorgang (S3/S4) zwischen 10-40 Sekunden dauern kann. Dies spart Strom und damit umgeht man relativ bequem den vergleichsweise lästigen und langwierigen kompletten Neustart (Reboot) und kann so seine Arbeit fast ungehindert fortsetzen.
Stromsparen durch Untertakten, Undervolting
Wer seinen High-Tech-Übercomputer zum Schnäppchenpreis gekauft hat, der kann sich heutzutage über viel Rechenleistung bei relativ niedrigen Anschaffungskosten freuen – sofern man die Leistungsfähigkeit des Rechners auch ausschöpft. Ansonsten hat man eine äußerst stromfressende Schreibmaschine erworben, die möglicherweise auf Dauer nur den Stromanbieter glücklich macht.
Man kann die Rechenleistung aber auch etwas zügeln, indem man die CPU-Leistung von Hand drosselt, d.h. man nutzt keine systemeigene Stromsparfunktionen, sondern manipuliert die Taktrate(n) des Rechners. Analog zum Overclocking (Übertakten) spricht man in diesem Fall von Underclocking (Untertakten). Während beim Overclocking der Rechner (CPU/Grafikkarte/Systembus) außerhalb der Hersteller-Spezifikationen läuft und zumeist größere Lüfter und zuverlässigere Kühlsysteme benötigt werden, hat das Untertakten eher positive Effekte auf Wärmeentwicklung und Lüftergeschwindigkeiten. Um den Computer zu untertakten verändert man idealerweise den CPU-Multiplikator bzw. den Front-Side-Bus (FSB) im BIOS, so daß sich die Taktrate verringert. Wer den Eingriff ins BIOS scheut, der kann je nach Hersteller von Prozessor (AMD/Intel) und Hauptplatinen-Layout auch auf Zusatzsoftware zurückgreifen, welche die Taktratenmanipulation bei Bedarf vornehmen kann.
Eine weitere interessante Stromeinsparmöglichkeit im Zusammenhang mit einem heruntergetakteten Computer bietet das sogenannte „Undervolten“. Beim Undervolting wird die Spannungsaufnahme der CPU gesenkt, eine Option die teilweise per Zusatzsoftware und/oder im BIOS des Mainboard-Hersteller realisierbar ist. Dadurch sinkt die Leistungsaufnahme der CPU auch ohne besondere Stromsparfunktionen, d.h. der Stromverbrauch des Prozessors wird um einige Watt gesenkt, da z.B. die CPU anstatt mit 1,35V nur noch mit 1,1V betrieben wird. Diese Spannungsabsenkung ist möglich, da ein heruntergetakteter Rechner nicht mehr seine volle Geschwindigkeit (GhZ) nutzt bzw. nutzen kann und so die geringere Spannung ohne Systemabstürze verkraftet wird.
Durch Untertakten in Verbindung mit Undervolting kann die Leistungsaufnahme des Rechners im günstigen Fall um ca. 20 Watt gesenkt werden. Das mag wenig erscheinen, aber wenn man bedenkt, daß viele Rechner mehrere Stunden am Tag (unbeschäftigt) laufen und diese selbst im Leerlauf ca. 70-80 Watt an Strom verbrauchen, dann sollte jegliches Einsparpotential nicht ungenutzt bleiben.