Eigentlich liebe ich pflegeleichte Kleidung und neige auch nicht zu übermäßigen Zwangsstörungen, wenn es um meine Kleidung geht. Weder poliere ich täglich meine Lederschuhe, noch putze ich meine Sneaker und auf die Idee kleine Löcher in Pullovern zu flicken, bin ich auch noch nicht gekommen.
Aber was mich wirklich stört, ist das sogenannte „Pilling“ bei fast neuen Pullovern! Man kann doch nicht teure Kaschmir Pullover nur wegen dieser kleinen Knötchen und Flusenbälle vorschnell in den Altkleidersack befördern. Allerdings lässt fast nichts ein Kleidungsstück älter und abgetragener aussehen als diese häßlichen Knötchen. Was kann man also tun, damit man nicht ständig neue Pullover kaufen muss?
Der erste Schritt die Knötchenbildung einzudämmen, geht in Richtung Ursachenforschung. Zuerst sollte man deshalb seine Bekleidungsetiketten überprüfen, um herauszufinden, welche Kleidungsstücke weniger anfällig für das Pilling sind. Allgemein gilt beispielsweise, dass die Knötchen und Fusselnknäuel häufiger bei Bekleidung aus Polyester oder Polyestermischungen auftreten. Aber leider auch bei Kaschmir. Kauft man Kleidung aus natürlichen Materialien, wie Baumwolle oder Wolle, soll man nicht so häufig von den lästigen Knötchen betroffen sein.
Eine andere Option die Knötchen auf Pullovern zu reduzieren, besteht darin, unnötige Reibung zu vermeiden. Deshalb soll man Pullover vor dem Waschen von innen nach außen drehen. Die Bewegung in der Waschmaschine bzw. die ständige Reibung ist oft der Grund für das Auftreten des Pilling. Dieser Theorie folgend wird damit die Knötchenbildung an der Außenseite des Kleidungsstücks verhindert. Ebenso treten Fusselbildung und Knoten häufig auf, wenn die Kleidungsstücke im vollen Wäschetrockner aneinander reiben. Vermutlich wäre also die Handwäsche und das Trocknen an der Luft eine gute Strategie, was man bei Kaschmir ohnehin machen sollte. Allerdings habe ich auch teure Kaschmir-Pullover gehabt, die bereits beim ersten Tragen an Unterarmen und im Brustbereich Knötchen gebildet haben. Und auch mit Handwäsche/Luftrocknung ließ sich das Pilling nicht zuverlässig vermeiden.
Irgendwo in einem Buch mit Haushaltstipps habe ich dann über das Knötchenrasieren mittels Nassrasierer gelesen, hatte aber nie vor es selbst auszuprobieren. Mein teurer Kaschmir-Pullover war mir dafür dann doch zu schade, bis mir im letzten Sommer die Motten ein Versuchsobjekt zur Verfügung stellten.
Bei der Knötchenentfernung per Nassrasierer sollte man mit äußester Vorsicht vorgehen, mit wenig Druck arbeiten, auf einer glatten Oberfläche und ohne den Rasierer zu verkanten. Außerdem sollte man eine neue und scharfe Klinge verwenden und Sie tunlichst von Rasierapparaten mit Gleitstreifen fernhalten. Die billigsten sind also gerade gut genug, teure Nassrasierer mit 4-5 Klingen kann man sich sparen. Ebenso sollte man nur die Bereiche der Kleidung rasieren, die Knötchen haben, da beim großflächigen Rasieren sich doch irgendwann die Messer in der Kleidung verfangen würden.
Insgesamt als die deutlich bessere Wahl haben sich die elektrischen Stoffrasierer bzw. die Fusselfräsen herausgestellt. Richtig angewendet, können diese batteriebetriebenen Haushaltshelfer durchaus echte Wunder bewirken, wenn es darum geht, das Pilling loszuwerden. Man findet diese 15€ teuren Kleingeräte in vielen Online-Shops, und sie sind ein schneller Weg, um ältere Pullover günstig aufzufrischen.Ursprünglich kaufte meine Mutter einen dieser Fusselrasierer, um ein älteres Sofa und Biber Bettwäsche mit Knötchen zu behandeln. Als ich sah, wie gut es bei Sofa und Bettbezug funktioniert hat, habe ich ein ähnliches Gerät bei einem Drogeriediscounter entdeckt und gekauft. Elektrische Fusselfräsen bzw. Stoffrasierer funktionieren wie ein Elektrorasierer. Sie haben eine drehende Klinge und einen Metallsieb bzw. ein Metallgitter, der verhindert, dass die Klinge Löcher in das Gewebe schneidet.
Eine weitere Möglichkeit zur Fussel- und Knötchenentfernung für empfindlichere Stoffe ist ein Stoffkamm. Ich habe gute Kritiken darüber gelesen, aber dieses Hilfsmittel noch nicht selber ausprobiert. Aber es soll gerade bei feiner Wolle und Kaschmir gut funktionieren. Das Gewebe, das in solchen Kaschmir Stoffkämmen verwendet wird, ist ein Art Schleifsieb.