Was wissen Sie über unsere Firma?

Wolfram fragt uns:
„Bei meinen letzten Bewerbungen bzw. Vorstellungsterminen sollte ich gegen Ende des Gesprächs immer Fragen zum Unternehmen beantworten. Die Fragen zielten grob darauf ab, ob ich Produkte des Unternehmens kenne, was ich über die Firma weiß bzw. woher ich die Firma kenne und was ich über Konkurrenz und Marktsituation sagen kann. Gehören diese Fragen wirklich noch zum Vorstellungsgespräch, oder nutzen Unternehmen ihre Bewerbungsgespräche auch für Marktforschung und PR-Controlling? Wie sollte ich auf diese Fragen sinnvollerweise reagieren und was sind ideale Antworten?“

Antwort: Fragen zur Firma/Wissen über Firma

Immer wieder erreichen uns Fragen zum Themenkomplex Bewerbungsgespräche und Vorstellungstermine. Dieses Mal hat uns Wolfram die manchmal recht heikle Frage „Was wissen Sie über unsere Firma?“ zur Rezeptionsanalyse vorgelegt.
Natürlich stellen Personalchefs bzw. Personalreferenten (kurz: Personaler) den Kandidaten während des Vorstellungsgesprächs gern Fallen oder überraschen mit Fangfragen und Überrumpelungstaktiken.
Fragen, bei denen der Bewerber indirekt beweisen kann wie gut er sich über seinen zukünftigen Arbeitgeber informiert hat, sind jedoch wahre Klassiker und haben nicht das Geringste mit Marktforschung zu tun.
Deshalb können wir Wolfram nur raten, sich auf diese Frage gut vorzubereiten, damit die Personalverantwortlichen nicht den Eindruck gewinnen, daß der Bewerber die freie Stelle wie auch das Unternehmen für weitgehend austauschbar hält.
Wenn also die Frage gestellt wird: Was wissen Sie über unser Unternehmen bzw. unsere Firma, dann sollte man gewappnet sein und 1-2 Minuten frei über Branche, Firmengeschichte, Philosophie und Produktprogramm reden können. Daran erkennt der mögliche Arbeitgeber, daß man sich wirklich für die Stelle interessiert und sich auch schon eingehend über das Unternehmen informiert hat.
Mit etwas Vorbereitung kann ein Bewerber bei diesen Fragen also einige Pluspunkte sammeln, falls seine Antwort zeigt, daß er sich bereits intensiv mit seinem zukünftigen Arbeitgeber auseinandergesetzt hat. Dazu sollte sich der Bewerber vor dem Vorstellungstermin über Produkte und Leistungen der Firma informieren und grob die Unternehmensphilosophie einschätzen können. Für eine Recherche zu diesen Themen bietet sich im Vorfeld natürlich die Firmenhomepage an, allerdings sind die dort auffindbaren Daten und Fakten oftmals von den PR-Abteilungen rund gefeilt und mit Allgemeinplätzen durchsetzt. Darüber hinaus wird auch nahezu jeder Mitbewerber diesen einfachen Weg der Informationsbeschaffung beschreiten, um mit vorgefertigten Sätzen aus dem Online-Auftritt zu glänzen. Demnach hören die verantwortlichen Personalentscheider bei nahezu jedem Gespräch von fast jedem Bewerber die gleichen altbekannten Sätze zum Unternehmensprofil.
Besser wäre es deshalb, möglichst viele verschiedene Quellen zur Informationsbeschaffung heranzuziehen. Beispielsweise sind branchennahe Fachzeitschriften, unabhängige Wirtschaftsmagazine, Industrie- und Handelskammern allesamt geeignete Quellen um neueste Entwicklungen, etwaige Umstrukturierungsmaßnahmen und Tendenzen in der Unternehmenspolitik aufzuspüren, und relevante Infos zum Unternehmen in Erfahrung zu bringen.
Je höher die angestrebte Position angesiedelt ist, desto komplexer werden die Fragen zu Wirtschaft und zum strategischen Management sein. Sollte man auf diese schwierigen Fragen keine konkreten Antworten parat haben, muß man frei improvisieren können. Sofern man als Bewerber selbst gezielte Fragen an das Unternehmen hat, kann man versuchen solche Fragen an dieser Stelle einzubauen, denn damit kann man gleichzeitig das nötige Interesse zeigen und von seiner Wissenslücke geschickt ablenken. So entsteht zudem der Eindruck, daß die Firma im Gegenzug auch den Stellensuchenden umwerben muß. Allzu oft müssen die Personalverantwortlichen in Unternehmen nämlich mit Bedauern feststellen, daß die meisten ihrer Jobanwärter sich nur recht oberflächlich über das Unternehmen informieren. Obwohl eigentlich jeder Bewerber mit jeder Bewerbung vor der weitreichenden persönlichen Entscheidung steht, ob das Stellenangebot in diesem oder jenem Unternehmen für die nächsten Jahre wohl ein geeigneter Arbeitsplatz wäre.

Beispiel-Formulierungen/Einleitungssätze:

  1. Ich habe gelesen, daß sie der Weltmarktführer bei/von…
  2. Ihr Unternehmen befindet sich gerade in der Neuorganisation des Bereiches…
  3. Es gibt, soweit mir bekannt, Zweigniederlassungen/Produktionsstandorte in…
  4. Laut meinen Recherchen streben Sie nach Neuaquisitionen im Bereich…
  5. Es ist mir bekannt, daß Sie auf dem Zukunftsmarkt XY…
  6. Ich weiß, daß Sie gerade den Weiterausbau der Marktposition für…verfolgen.