Krankheiten auf Reisen, Impfungen

Medizinische Reise-Informationen:

Urlaubsreisen mit exotischen Reisezielen gehören für die meisten Menschen heuzutage fast schon zur Alltäglichkeit. Trotzdem ist es ratsam bei Reisen abseits der populären Tourismus-Hochburgen rechtzeitig, d.h. am besten mehrere Monate vorher, medizinische Reise-Informationen einzuholen.
Vor Auslandsreisen bzw. Fernreisen sind nämlich oftmals spezielle Schutzimpfungen gegen Infektionskrankheiten im Reiseland erforderlich. Deshalb sollten sie sich schon vor dem Beginn der Reisevorbereitungen bei einem fachkundigen Arzt oder Gesundheitsamt (Tropeninstitut) über Impfungen und weitere Vorsichtsmaßnahmen erkundigen, gerade weil viele Impfungen ihre Wirkung nicht sofort enfalten. Darüber hinaus können auch nicht sämtliche Schutzimpfungen am gleichen Tag vorgenommen werden.

Allumfassende und ständig aktualisierte Impf-Ratschläge veröffentlichen wir hier nicht, deshalb sollte man sich immer im Reisebüro, beim RKI oder auf den Webseiten des Auswärtigen Amtes über die aktuellen medizinischen Hinweise zu ihrem Urlaubsland informieren.

Hier ein paar Anhaltspunkte und grobe Richtlinien in welchen Ländern Schutzimpfungen ratsam oder vorgeschrieben sind:

Reiseplanung: Schutzimpfungen & Krankheiten

Gelbfieber: Die Gelbfieber-Impfung ist für viele Gebiete Afrikas und Mittel- und Südamerikas erforderlich. Auch wenn sie nicht in allen Ländern gesetzlich vorgeschrieben ist, sollte eine Schutzimpfung in ihrem eigenen Interesse liegen. Sie hält 10 Jahre vor und die zuverlässige Schutzwirkung beginnt 10 Tage nach der Impfung – dies sollte unbedingt bei einer geplanten Last Minute-Buchung bedacht werden. Eine etwaige Allergie bzgl. des Gelbfieber-Impfstoffes ist dem Arzt unbedingt zu melden. Gelbfieber wird durch Stechmücken (Moskitos) übertragen und führt zunächst zu einer Virusinfektion mit starkem Fieber und grippeähnlichem Krankheitsbild, etwa 3-6 Tage nach dem Moskito-Stich. Bei schwerem Verlauf kommt es zum sogenannten „hämorrhagischen Fieber“, das in 50% der Fälle tödlich verläuft.

Cholera: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird eine Schutzimpfung gegen Cholera nicht mehr empfohlen, da der Cholera-Brechdurchfall sehr gut mit Antibiotika behandelt werden kann und die intra-muskuläre Impfmethode der Vergangenheit, heute weitgehend als wirkungslos eingestuft wird. Bei Hilfseinsätzen in Katastrophengebieten wird heutzutage ein Schluckimpfstoff verabreicht, der aber letztendlich auch nicht in allen Fällen eine Infektion verhindern kann.
Reisende können das Risiko einer Cholera-Infektion durch folgende vorbeugende Maßnahmen weitestgehend verhindern, da sich Cholerabakterien vornehmlich durch verseuchtes Trinkwasser und schlechte Hygienebedingungen ausbreiten. Meiden sie deshalb verunreinigtes Wasser und verzichten sie auf Eiswürfel, denn auch diese sind aus Leitungswasser hergestellt. Trinken sie keine rohe Milch; auch auf selbstgemachtes Speiseeis, ungekochtes Gemüse und auf rohe Lebensmittel ganz allgemein sollte man in hygienisch-rückständigen Reiseländern verzichten. Stattdessen, kochen sie das Trinkwasser ab, oder kaufen sie keimfreies Mineralwasser aus industrieller Abfüllung zum Trinken und Zähneputzen. Schälen sie ihr Obst selbst und essen sie nur durchgebratenes Fleisch.

Typhus: Der Typhus ist eine Infektionskrankheit die durch Salmonellen in verunreinigten Nahrungsmitteln und Wasser hervorgerufen wird. Bei Fernreisen in tropische und subtropische Länder (Entwicklungsländer) kann eine Typhusimmunisierung angeraten werden (z.B. Indien). Die Impfung erfolgt durch eine allgemein gut verträgliche Schluckimpfung, wobei sie keinen 100%igen Schutz bietet. Den Krankheitsverlauf (Fieber, Durchfall) lindert sie aber auf jeden Fall. Vermeiden sie deshalb verunreinigte Lebensmittel oder verschmutztes Trinkwasser (siehe Cholera).

Hepatitis A & Hepatitis B: Allgemein wird als Hepatitis eine Entzündung der Leber bezeichnet. Hepatitis A & B sind Virusinfektionen. Bei Hepatitis A geht die Ansteckungsgefahr von verunreinigten Nahrungsmitteln (Muscheln, Schalen- und Krustentiere) und verschmutztem Wasser aus. Die Hepatitis B wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen und sie ist weltweit die häufigste Virusinfektion. Eine Hepatitisschutzimpfung empfiehlt sich bei Hepatitis A und bei Hepatitis B, obwohl die A-Variante allgemein ohne ernsthafte Komplikationen und Schädigung der Leber komplett ausheilt. Die Hepatitis B kann akut und teilweise chronisch ablaufen und schon kleine Verletzungen an Haut und Schleimhäuten gelten als Risikofaktoren für eine Infektion. Ebenso sind unsterile Instrumente und Nadeln bei Piercings, Tätowierungen und Drogenkonsumenten häufige Übertragungswege. Die Virushepatitis A kommt weltweit vor und für Reisen nach Afrika, Mittel- und Südamerika, Indien, Kaschmir, Nepal oder Russland, China und Südostasien wird eine Impfung empfohlen. Ähnliche Empfehlungen gelten für die Virushepatitis B, wobei als Hauptverbreitungsgebiete Afrika, Naher und Mittler Osten (Türkei), China, Südostasien, Kolumbien, Venezuela, Peru und Teile Brasiliens zu nennen sind.

Tollwut: Eine Tollwutimpfung ist ratsam bei Reisen in Länder mit vielen umherstreunenden Tieren, besonders herrenlose Hunde und Katzen. Zu diesen Gebieten zählen vor allem Entwicklungsländer bzw. der vordere Orient, Indien, Pakistan, Brasilien und Thailand. Wird man während eines Auslandsaufenthalts von einem Hund gebissen, gilt es, sich beim nächsten Gesundheitsamt nach der Tollwutgefahr zu erkundigen. Da eine Impfung auch mehrere Stunden nach einem Biss noch erfolgreich sein kann, sollte man auf keinen Fall bis zur Heimkehr damit warten. Hat das Virus das Gehirn erreicht, ist auch eine Impfung nicht mehr wirksam, es kommt zu einer lebensbedrohlichen Gehirnentzündung (Encephalitis) die meistens zum Tode des Infizierten führt.
Reisen mit Hunden (Haustieren): Um die Verbreitung der Tollwut einzudämmen und diese aus tollwutfreien Ländern fernzuhalten, existiert für Reisen mit Hund bzw. weiteren Haustieren eine Impfpflicht gegen Tollwut. Bedenken sie also, wenn sie einen Urlaub mit Hund oder Katze planen, daß sie gemäß der geltenden Einreisebestimmungen das Tollwut-Impfzeugnis (EU-Heimtierausweis, Tätowierung. Microchip usw.) ihres Haustieres vorlegen können, bestimmte Fristen einhalten müssen bzw. in einigen Ländern auch ein Blutproben-Test des Tieres (Nachweis der Tollwut-Antikörper) vorgeschrieben ist (z.B. Schweden).

Tetanus: Eine Schutzimpfung zur prophylaktischen Grundimmunisierung gegen Wundstarrkrampf (Tetanus) sollte man generell vornehmen lassen. Da der vollständige Impfschutz nur ca. 10 Jahre andauert, sollte danach eine Nachfolgeinjektion gegen diese Infektionskrankheit zur Auffrischung (Auffrischimpfung) gemacht werden, um die weitere Schutzwirkung zu gewährleisten. Tetanuserreger (Sporen) können schon über kleinere Verletzungen in der Haut in die Wunde eindringen. Wie für viele Krankheitserreger, so bieten auch für die Tetanussporen schlechte hygienische Umstände und ein feuchtwarmes Klima günstige Lebensbedingungen. Der Erreger kommt überall vor, besonders im Straßenstaub, im Erdreich, in tierischen Exkrementen und auf rostigen Gegenständen.

Malaria (Wechselfieber, Sumpffieber): Gegen die parasitäre Malariaerkrankung steht kein Impfstoff zur Verfügung, man nutzt deshalb verschiedene andere Möglichkeiten der Vorbeugung. Hierzu zählen, da Malaria durch den Stich der weiblichen Anopheles-Mücke übertragen wird, die Vermeidung von Insektenstichen durch körperbedeckende Kleidung, Moskitonetze, Fliegengitter, Klimaanlage, mückenabweisende Mittel (z.B. Autan). Ferner gibt es die Methode der vorbeugenden Einnahme eines Malaria-Medikaments (Chemoprophylaxe) oder die Mitführung eines geeigneten Selbstbehandlungsmedikaments (Notfall-Medikament) in der Reiseapotheke. Hauptverbreitungsgebiete der Malaria sind Tropen und Subtropen u.a. Afrika (Südlich der Sahara bis Südafrika), Goldenes Dreieck (Laos, Thailand, Myanmar), Indonesien (Papua-Neuguinea, Lombok, Flores), Brasilien (Roraima, Amapá, Rondônia), Guatemala, Haiti, Nepal, Salomoninseln (Salomonen). Am besten informieren sie sich beim Tropeninstitut zur Lage in ihrem gewünschten Urlaubsland, da je nach Reiseziel, Reisezeit und Art der Reise (Aufenthalt im Tourismuszentrum vs. Abenteuerurlaub) verschiedene Risikofaktoren und auch unterschiedliche Wirkstoffe bei der Vorbeugung eine entscheidende Rolle spielen.

Diphterie: Diphterie ist eine Bakterieninfektion die zumeist im Mandel- und Rachenbereich (obere Atemwege) auftritt und durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen wird. Eine Schutzimpfung ist verfügbar und allgemein üblich, allerdings sind fehlende Auffrischimpfungen und eine gewisse Impfmüdigkeit der erwachsenen Bevölkerung zu beobachten. Beachten sie dies, wenn sie in endemische Gebiete (Brasilien, Indien, Indonesien und Teile Afrikas) reisen.

Kinderlähmung (Poliomyelitis): Die Infektionskrankheit Kinderlähmung ist in vielen tropischen Ländern immernoch verbreitet und kann entgegen der landläufigen Vorstellungen auch noch bei Erwachsenen auftreten. Eine Schutzimpfung ist deshalb auch für Touristen nicht zu vernachlässigen, da Polio auch heute noch in Indien, Pakistan, Afghanistan, Nigeria und Somalia auftritt.

Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME): Die Gehirn- bzw. Hirnhautentzündung ist fast ausschließlich auf eine Virusinfektion zurückzuführen. Auch bei dem durch Zecken übertragenen FSME-Virus ist das der Fall. Die FSME-Risikogebiete in Deutschland sind hauptsächlich Baden-Württemberg und Bayern. Ein Hochrisikogebiet ist der Schwarzwald in Südbaden. Ebenso besteht in Österreich ein hohes Risiko, im Norden der Schweiz, in Russland, im Baltikum und der Tschechischen Republik. Es existiert eine wirksame Schutzimpfung gegen FSME, im Gegensatz zur ebenfalls durch Zecken übertragenen Borreliose.

Vogelgrippe (Aviäre Influenza A, H5N1): Das Vogelgrippe-Risiko, genauer formuliert, daß Risiko für Reisende an einer H5N1-Infektion zu erkranken, kann trotz einer allgemeinen Hysterie und der weitreichenden Medienberichterstattung als gering angesehen werden. Bislang sind weltweit nur sehr wenige Übertragungen auf den Menschen bekannt und diese waren fast ausschließlich auf den direkten Kontakt mit infiziertem Geflügel (Gefügel-Kot) zurückzuführen.
Die eigentliche Gefahr besteht indes darin, daß sich in naher Zukunft das Vogelgrippevirus mit einem Humangrippe-Erreger kreuzt und so ein neuer Virustyp entsteht der sich dann von Mensch zu Mensch ausbreiten kann, bzw. ein solcher Virustyp zufällig durch weitere spontane Mutationen des Vogelgrippevirus entsteht. Hieraus würde dann die Gefahr einer Pandemie (Weltweiter Krankheitsausbruch) erwachsen, da die weltweiten Flugrouten und der zugehörige Flugtourismus der Eindämmung von Infektionskrankheiten entgegenwirken (z.B. der Erreger von SARS – Schweres Akutes Atemwegssyndrom).
Eine Schutzimpfung gegen die Vogelgrippe gibt es momentan nicht und die konventionelle Grippe-Impfung kann Touristen auch auch nicht vor dem H5N1-Erreger schützen. Allerdings kann die Grippeimpfung möglicherweise verhindern, daß durch Kreuzung ein hoch-virulenter Pandemie-Auslöser entsteht.
Nachfolgend einige Schutzmaßnahmen bzw. Reisehinweise für Auslandsreisen in betroffene Regionen, die in ähnlicher Form u.a. auch vom Bundesverbraucherministerium und vom Auswärtigen Amt empfohlen wurden. Dazu zählt, daß der Urlauber möglichst direkte Tierkontakte und Vogel- und Geflügelmärkte meidet und Eier und Geflügelfleisch nur durchgegart verzehrt. Daneben gibt es Importverbote in die EU für jegliche Vogelprodukte als Souvenirs und sonstige Mitbringsel. Ganz allgemein kann noch zu einer gründlichen Handhygiene mit Seife bzw. geeigneten Desinfektionsmitteln während des Aufenthalts geraten werden. Betroffene Länder sind vor allem: Thailand, Vietnam, Kambodscha, Indonesien, China, Japan, Laos, Korea, Malaysia, Sibirien, Zentralasien, Russland und zuletzt auch die Türkei und Rumänien.

Weitere Krankheiten: Tsutsugamushi-Fieber (Japanisches Fleckfieber) ist eine bakterielle Infektion die von Milbenlarvenbissen ausgeht. Hauptverbreitungsgebiete sind Zentral-, Ost- und Südostasien, Indien und pazifische Inseln.
Die Chagas-Krankheit ist vor allem in Mittel- und Lateinamerika verbreitet. Diese parasitäre Infektionskrankheit wird durch Raubwanzen übertragen, die vor allem in Spalten und Rissen von Lehmhütten oder Strohdächern einen idealen Lebensraum finden. Aus diesem Grund sind meist nur ärmere Bevölkerungsschichten davon betroffen.
Das Chikungunya-Fieber ist eine Virusinfektion die durch eine Überträgermücke verbreitet wird. Als eindeutiger Überträger wurde bislang die Asiatische Tigermücke identifiziert, mit der sich die Krankheit auf viele Kontinente ausgedehnt hat. Hauptauftrittsgebiete sind generell Afrika und Südostasien bzw. derzeit: La Réunion, Mauritius, Seychellen, Thailand, Sri Lanka, Philippinen, Madagaskar. Bisher gibt es zur Behandlung kein wirksames Medikament und auch keinen Impfstoff. Im Normalfall klingt die schmerzvolle und fieberhafte Krankheit nach 14 Tagen ohne lebensbedrohliche Komplikationen und Schädigungen wieder ab.
Eine ebenfalls durch Stechmücken übertragene virale Infektionskrankheit, mit teilweise hämorrhagischem Verlauf ist auch das Dengue-Fieber. Es tritt in vielen tropischen und subtropischen Regionen auf, darunter Zentralafrika, Indien, Südostasien, Lateinamerika (Puerto Rico, Venezuela, Brasilien), Kuba und die Dominikanischen Republik.
Weitere hämorrhagische Fieber durch Viren sind: West-Nil-Fieber, Krim-Kongo-Fieber, Hanta-Fieber, Lassa-Fieber oder die Ebola-Krankheit.

Reisevorbereitung: Reiseapotheke

Bei ihrer weiteren Urlaubsplanung sollten sie ebenfalls an eine gute und passend ausgestattete Reiseapotheke denken. Fertig bestückte Reiseapotheken gibt es z. B. in jeder Apotheke und von vielen Pharma-Herstellern, allerdings sind diese nicht nach ihren persönlichen Bedürfnissen zusammengestellt. Sie enthalten aber meistens eine gängige Grundausstattung mit Medikamenten zur Wund- und Schmerzbehandlung, Verbandszeug, bestehend aus Heftpflaster, Mullbinden, Schnellverband, Dreieckstuch, eine Schere, Sicherheitsnadeln, Pinzette usw. Darüber hinaus beinhalten sie oftmals auch Arzneimittel mit dem Anwendungsgebiet bei Darm- und Durchfallerkrankungen und zur Behandlung der Reisekrankheit bzw. Reiseübelkeit.
Natürlich sollte der Inhalt nicht nur die allgemeinen Erste-Hilfe-Maßnahmen abdecken, sondern auch individuelle Aspekte der Reisenden berücksichtigen (chronische Erkrankungen, Allergien, Lippenherpes usw.) sowie Reiseland, Reisedauer und Reiseart einbeziehen. Rucksack-Touristen auf Abenteuerreise brauchen in der Regel ein besser ausgestattete Reiseapotheke als Pauschaltouristen in einem Touristenzentrum.
Fahren sie in tropische Länder mit viel Sonne bzw. nach Australien wo die UV-Strahlung besonders intensiv ist (Ozonloch), dann sollten sie immer ein Sonnenschutzmittel und ein Mittel zur Behandlung von Sonnenbränden einpacken. Ebenso gehört ein Schutz vor Insektenstichen in solch eine Reiseapotheke. Auch bei Seereisen und für den Urlaub im Gebirge sollten sie auf Sonnen- und Lippenschutzbalsam nicht verzichten.
Besonders bei Reisen in Malaria-Risikogebiete empfiehlt es sich immer ein Fieberthermometer, Autan und fiebersenkende Mittel mitzunehmen.
Idealerweise ist eine Reiseapotheke immer nur mit den nötigsten Arzneien bestückt und auf die häufigsten Krankheiten ausgerichtet. Vor jeder neuen Reise bzw. vor jedem Reiseantritt muß überprüft werden, ob alle Verbandsmaterialien und Medikamente noch haltbar sind.

Reisekrankheit (Übelkeit vorbeugen)

Viele Reisende kennen dieses Leiden, sei es bei längeren Autofahrten über Serpentinen, bei anhaltenden Turbulenzen auf Flugreisen oder bei einem hohen Wellengang auf See. Empfindliche Menschen und vor allem Kinder reagieren auf solche Situationen mit einer mehr oder weniger ausgeprägten Form von Übelkeit bzw. Unwohlsein. Dies sind untrügerische Anzeichen für die sogenannte Reisekrankheit (Kinetose, Bewegungskrankheit). Weitere Symptome die ebenfalls auftreten können und auf Reisekrankheit hindeuten sind latenter Brechreiz, Appetitlosigkeit, Blässe, Schweißausbrüche und Schwindel, oder auch Darmbeschwerden.
Die Reisekrankheit ist eine körperliche Reaktion auf Wipp- und Schaukel-Bewegungen bzw. ungewohnte Beschleunigungsvorgänge, die häufig bei Zugfahrten, Auto-, Flug- oder auch Schiffsreisen auftreten. Sie ist darauf zurückzuführen, daß die zuvor genannten Bewegungseinflüsse das zentrale Nervensystem verwirren, oder anders ausgedrückt, der Gleichgewichtssinn (Raumorientierung) vorübergehend gestört ist.
Die oben erwähnten Symptome der Krankheit werden noch verstärkt, wenn man den Blick längere Zeit auf Objekte richtet, die sich innerhalb des Transportmittels befinden und sich gleichförmig mit diesem bewegen. Deshalb sollten empfindliche Menschen auch auf keinen Fall ein Buch lesen, um sich damit abzulenken. Wollen sie der Übelkeit vorbeugen, dann ist es vorteilhaft in Fahrtrichtung zu sitzen und den Blick auf einen Fixpunkt am Horizont auszurichten. Darüber hinaus ist ein ruhiger Sitzplatz mit wenig Schwankungen empfehlenswert, d.h. möglichst in der Mitte des jeweiligen Fahrzeugs. Auf Flugreisen wählt man aus diesem Grund nicht den beliebten Fensterplatz, sondern setzt sich in die mittleren Sitzreihen auf Höhe der Tragflächen.
Auf Schiffen bzw. bei Kreuzfahrten sind Bug- und Heck-Kabinen ebenfalls nicht ideal für betroffene Passagiere, hier wäre eine Kabine in Schiffsmitte eine gute Wahl.

Weitere Tipps und allgemeine Erfahrungen besagen, daß Urlauber der Reisekrankheit wirksam vorbeugen können, indem sie nur leichtes Essen und keinen Alkohol zu sich nehmen. Frische Luft kann auch vorübergehend Abhilfe schaffen: Bei Autofahrten plant man deshalb regelmäßige Pausen mit ein, oder man öffnet das Fenster und unterläßt das Rauchen. Ebenso existiert eine Vielzahl von Medikamenten und Präparaten zur medikamentösen Prophylaxe. Dazu zählen Vitaminpräparate, Antihistaminika oder auch Reisekaugummis. Bei der Einnahme von Antihistaminika müssen Autofahrer aber unbedingt darauf achten, daß sie dadurch möglicherweise ihr Reaktionsvermögen beeinträchtigen.