Geotagging-Kameras- Fotokameras mit GPS

Die neuen Kompaktkameras mit GPS erleichtern das Geotagging:

Digitale Fotokameras mit integriertem GPS-Empfänger (Global Positioning System) waren ein zentrales Thema auf der Photokina 2010. Noch vor wenigen Jahren kannten die meisten Hobbyfotografen und Techniklaien den Begriff „GPS“ nur im Zusammenhang mit Navigationssystemen. Und die heutigen Digitalfotografie-Trends mit Schlagworten wie Geotagging (Georeferenzierung) bzw. Geo-Imaging oder Foto-Verortung wären damals wohl nur von Raumplanern und Kartographen verstanden worden.
Nachdem in den letzten Jahren aber nahezu jedes Smartphone und letztlich auch jedes neue Mittelklasse-Handy mit GPS-gestützter Stadtplan-Navigation aufwarten konnte, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch digitale Kompaktkameras Geokodierungen und GPS-Navigationsmöglichkeiten unterstützen würden. Durch Geokodierung per GPS bzw. die sogenannte Geotagging-Funktion werden Digitalkameras dazu befähigt, die aufgenommenen Fotos mit dem Aufnahmeort zu verknüpfen. Die Koordinaten vom Ort der Aufnahme (geographische Breite und Länge) werden dabei direkt in den Metainformationen (EXIF-Daten) der Bilddatei abgelegt.

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Der benötigte GPS-Empfänger muß für diese Zusatzfunktion natürlich in die Fotokamera eingebaut werden, was früher einige technische Probleme verursachte, da ältere GPS-Module einen relativ hohen Stromverbrauch mit sich brachten. Darüber hinaus kam die nötige Satellitenverbindung (Satelliten-Fix) oftmals erst nach mehreren Minuten des Kamerabetriebs zustande, so daß spontane Fotoaufnahmen mit Georeferenzierung nicht möglich gewesen wären.

Vergleich: Geotagging mit Digitalkamera vs. GPS-Datenlogger (Track Recorder)

GPS-DatenloggerDeshalb gab es vor Jahren auch nur einige wenige professionelle digitale Spiegelreflexkameras (DSLR) mit Schnittstellen für externe GPS-Module (von Solmeta bzw. Dawntech). Kompakte Geotagging-Kameras sind praktisch erst seit Anfang dieses Jahres (2010) verfügbar, u.a. von Panasonic, Sony und Casio, da frühe Modelle wie die Nikon Coolpix P6000 Kompaktkamera aus dem Jahre 2008 leider keine zufriedenstellende Geotagging-Funktion bieten konnten. Die GPS-Einschaltzeit bzw. die GPS-Empfangsleistung war noch verbesserungswürdig.
Wer damals Geotagging benötigte bzw. Geo-Imaging für Reisefotografie oder Reiseblogs betreiben wollte, mußte entweder in eine sehr teure Profi-Fotoausrüstung investieren oder aber über kleine externe GPS-Datenlogger die benötigten GPS-Tracks aufzeichnen. Letzteres hatte und hat den Vorteil, daß man eine kompakte Digitalkamera seiner Wahl mit auf die Reise bzw. mit in den Urlaub nehmen und wie gewohnt fotografieren konnte, während der mitgeführte GPS-Track Recorder (Datenlogger) die Reiseroute bzw. den zurückgelegten Weg anhand der GPS-Koordinaten aufzeichnete. Da Digitalkamera und GPS-Tracker unabhängig voneinander arbeiteten, hatte man beim Fotografieren keinerlei Einschränkungen zu berücksichtigen, allerdings mußte man nach der Tour oder spätestens am Ende der Urlaubsreise die GPS-Positionsdaten am heimischen Computer auslesen und diese in die Fotos einfügen. Deshalb war es zwingende Notwendigkeit, GPS-Gerät und Digitalkamera vorab zeitlich zu synchronisieren, d.h. die interne Uhrzeit der Digitalkamera mußte mit einer Funkuhr abgeglichen werden und auch zuverlässig arbeiten, damit später die Foto-Zeitpunkte den gespeicherten Geo-Koordinaten zum Aufnahmezeitpunkt korrekt zugeordnet werden konnten. Das klingt zwar etwas umständlich und zeitintensiv, was manchmal auch der Fall war – da die meisten GPS-Logger aber mit einer entsprechenden Software zum Geotagging geliefert wurden, konnte man diesen Arbeitsschritt oftmals automatisieren. Per Stapelverarbeitung mittels Geotagging-Software konnte man die aufgezeichneten Aufnahmepositionen (GPS-Tracks) in die zugehörigen EXIF-Bildinformationen eintragen und die Digitalbilder so georeferenzieren.
Die ersten digitalen GPS-Fotokameras mit integrierter Geotagging-Funktion machen das Mitführen von externen GPS-Loggern und die nachträgliche Zuordnung am Computer nun erstmals überflüssig. Die neuen digitalen Kameras mit fest verbautem GPS-Empfänger arbeiten relativ stromsparend und recht zuverlässig, so daß die Koordinaten vom Ort der Aufnahme jetzt jederzeit sofort mit den Bilddaten abgespeichert werden können. Nachträgliches Bearbeiten bzw. Taggen erübrigt sich damit. So lassen sich leicht Reiseblogs erstellen, denn die Fotos einer Rundreise, Aufnahmen von komplexen Städtetouren oder mehrstündigen Stadtrundfahrten können später direkt im Internet in einer Karte oder in Stadtplänen von z.B. Google Maps angezeigt werden. Viele Hersteller bieten mittlerweile solche Software-Produkte an, die auf EXIF-GPS-Bilddaten zurückgreifen, um auf Landkarten anzuzeigen, wo ein Foto entstanden ist. Vorbei sind also die Zeiten des nachträglichen Rätseln, wo bzw. auf welcher Reise dieses oder jenes Foto entstanden sein könnte, welche Kirche wie heißt und wo sie stehen könnte. Mit GPS-Informationen im Foto kann man die zahlreichen Sehenswürdigkeiten seiner Urlaubsreisen auch in vielen Jahren noch sicher identifizieren. Je nach Kameraausstattung und Software hat man sogar noch Möglichkeiten zur Bestimmung der Blickrichtung, Straßennamen und naheliegende Sehenswürdigkeiten können anzeigt, oder Rundfahrten visualiert werden. Selbst eine Urlaubskamera mit eingebauten Navigationssystem wird durch ein eingebautes GPS-Modul möglich. Die Preise für die zur Zeit verfügbaren Fotokameras mit GPS (Panasonic Lumix TZ10, Sony CyberShot DSC-HX5V, Casio Exilim EX H20G, Samsung WB650, Samsung ST1000) liegen bei ca. 300 Euro.

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